Rückenschmerzen sind eine Volkskrankheit. Bundesweit leiden ca. 17 Millionen Menschen an solchen muskuloskelettalen Erkrankungen und Schmerzzuständen. Fast jeder Deutsche ist in seinem Leben davon betroffen. Sie sind die häufigsten Gründe für vorzeitige Berentung und Arbeitsausfälle, die dritthäufigsten Behandlungsfälle bei Hausärzten und fast die Hälfte bei Orthopäden. Ursachen sind Bewegungsmangel, Fehlbelastung, Überbelastung, beruflicher und/oder privater Dauerstress. Über 15% der Bundesbürger/innen leiden an chron. Rückenschmerzen.
Trotz dieser enormen Bedeutung ist von einer Fehlversorgung zu lesen. Angeprangert werden massive übermäßige apparative bildgebende Diagnostik, medikamentöse, interventionelle und operative Behandlungen. Passive Behandlungen wie Massagen, Setzen von Fehlreizen durch Krankschreibungen und falsche Beratung sind weit verbreitet. Monomodale – Einzelanwendungen – zeigen wenig Erfolg.
Arthritis + rheuma 2023, 43:7-12
Was steigert den Erfolg?
Multimodale Therapie!
Kombinierte Therapie personalisiert, d.h. gezielt auf den Patienten/in eingehend, auf die jeweilige Situation, auf das Umfeld, auf die Bedürfnisse des Patienten abgestimmt, erzielt die besten Ergebnisse. Ergänzend hilft eine kognitive Verhaltenstherapie. Besonders chronische Schmerzen gehen häufig mit gedrückter Stimmung, Ängsten und Schlafstörungen einher. Zur Schmerzbewältigung gehört: Ängste müssen abgebaut werden, „katastrophisieren“ verstärkt oder bewirkt sogar Schmerzen. Negative Nachrichten, die leider am häufigsten in den Medien vermittelt werden, sind bewiesenermaßen ungünstig, positives Denken schwächt Beschwerden ab, motiviert zum aktiven Mitmachen.
Wirtschaftsmagazin für die orthopädische § rheumatologische Praxis 2/2023
Der Orthopäde 4-2022
Dr. Ullrich:
Die Behandlungsstrategien in unserer orthopädischen Praxis in Velbert-Tönisheide richten sich nach den verhaltensmedizinischen Vorgaben, die wir im Bereich von Rückenschule und Gelenkschule Mitte der 80er Jahre anhand von wissenschaftlichen Studien geschaffen haben: Vermeiden ungünstigen Verhaltens, Erlernen wirbelsäulen- und gelenkfreundlichen Verhaltens, Training. Dazu gehört, dass wir mit gezielter Therapie, auf die jeweiligen Patienten abgestimmt, Schmerzen bessern und die Leistungsfähigkeit erhöhen.
Hirn und Hände sind wichtiger als jedes Röntgen oder MRT. Bildgebende Verfahren sind nur Zusatzuntersuchungen, die je nach körperlichem Befund notwendig sind.
Wenn Sie nicht befragt und körperlich untersucht werden, wechseln Sie die Ärztin oder den Arzt!