Operieren wir zuviel?
Im Vergleich zu anderen Staaten werden in Deutschland Gelenkersatzoperationen wesentlich häufiger durchgeführt mit steigender Tendenz, dies allerdings auch in anderen Ländern Europas. Allein über 255.000 neue Hüftgelenke in 2022 in Deutschland! Die Gründe dafür sind die älter werdende Bevölkerung und die zunehmende Anzahl von Personen mit Adipositas.
Sicherlich ist dies in vielen Fällen indiziert, Zahlen einiger Krankenkassen, insbesondere der TK, bestätigen eine Sinnhaftigkeit des Gelenkersatzes nur in 17,5% der geprüften Fälle.
Dt.Ärzteblatt,Jg.121, Heft 11,31.5.2024
Dr. Ullrich:
Wir erleben in über 40 jähriger orthopädischer Tätigkeit, dass tatsächlich viele Menschen zu schnell einen Gelenkersatz erhalten, bevor eine sinnvolle konservative Therapie durchgeführt worden ist. Teilweise ist es auch Bequemlichkeit einiger Patienten, die sich schnelle Beschwerdebesserung, gute Beweglichkeit versprechen, ohne dass sie selbst etwas dafür tun müssen.
Wir führen in unserer Praxis in Velbert-Tönisheide umfassende konservative Therapiemaßnahmen durch, immer mit begleitender Information über gelenkfreundliches Verhalten im täglichen Leben. So haben wir zahlreiche Patienten, die z.T. vor Jahrzehnten (!) eine neue Hüfte oder ein neues Knie erhalten sollten und mit unserer Therapie ein völlig normales Leben führen.
Daher empfehlen wir vor einem geplanten Gelenkersatz immer die Zweitmeinung eines konservativ tätigen Orthopäden/Unfallchirurgen einzuholen. Ist z.B. die Wirbelsäule untersucht worden, sie kann die Ursache vieler Beschwerden im Gelenkbereich sein, wie ist der Lebensstil? Sind gelenkerhaltende Injektionen und Physikalische Therapie, z.B. mit Stoßwellen, Laser oder hochenergetischem Magnetfeld und KG durchgeführt worden? etc.